Tag 12 – Es ist vollbracht.

Da bin ich also, in der Stadt, die die Gebeine Jakobs beherbergen soll. In jedem Falle beherbergt sie unzählige Menschen mit Rucksack und Muschel. Meiner straffen (aber trotzdem nur groben) Planung nach wollte ich dies in zwölf Tagen bewerkstelligt haben, und was soll ich sagen: Mission erfüllt. Bis zur Kathedrale habe ich es allerdings erstmal gar nicht geschafft, denn bereits vorher traf ich auf mir wohlbekannte Gesichter. Und auf dem Tisch vor ihnen blitzte es gülden aus den Gläsern, sodass auch ich nicht zögerte, meine Schultern von Ukulele und Rucksack befreite und mir ein kühles Blondes genehmigte.

Der ursprüngliche Plan beinhaltete außerdem, bereits am Folgetag nach Fisterra aufzubrechen, wo ich dann an Tag 15 ankommen wollte. Doch von tief unten knirscht es, stöhnt es, ächzt es. Erst jetzt weiß ich, dass man auch Blasen in Blasen haben kann, sodass ich von diesem Plan erst einmal Abstand genommen habe. Morgen wird ein Ruhetag eingelegt, was auch schon durch das neue Vergabesystem der Compostela nötig wird: Man zieht eine Nummer, kann online verfolgen, welche Zahl gerade an der Reihe ist und muss sich dann im rechten Moment an der rechten Stelle aufhalten – und das kann durchaus einige Stunden. Damit ist ein früher Aufbruch erstmal ausgehebelt. Meine Füße werden es mir danken. Wie es dann weitergeht, werde ich nicht jetzt, im Schweiße meines Angesichts und dem Wehklagen meiner Füße, sondern nach der nächtlichen Ruhe entscheiden.

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